Willkommen in der Gemeinde "Schnellerhörerin"

Die Heilige Dreifaltigkeit ist die grundlegende Lehre des orthodoxen Christentums, die besagt, dass Gott einer im Wesen ist, aber in drei Personen (Hypostasen) existiert: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Einheit in der Dreifaltigkeit

Die drei Hypostasen der Heiligen Dreifaltigkeit sind nicht drei verschiedene Götter, sondern ein Gott. Sie sind eins in ihrem göttlichen Wesen, haben einen Willen, eine Kraft und wirken als ein Gott. Dies ist ein Geheimnis, das das menschliche Verständnis übersteigt, aber zentral für den christlichen Glauben ist.

Der Vater

Gott der Vater ist die Quelle allen Seins, die erste Ursache aller Schöpfung. Er ist ungezeugt und geht nicht von einem anderen aus, sondern ist die Ursache des Seins des Sohnes (durch Zeugung) und des Heiligen Geistes (durch Ausgang).

Der Sohn

Gott der Sohn, Jesus Christus, ist ewig aus dem Vater gezeugt. Durch die Menschwerdung wurde er Mensch, lebte unter uns, starb am Kreuz und ist auferstanden, wodurch er der ganzen Menschheit das Heil schenkte. Er ist das vollkommene Abbild des Vaters, durch den wir Gott erkennen.

Der Heilige Geist

Gott der Heilige Geist geht vom Vater aus, gibt Leben und erneuert die ganze Schöpfung. Er wurde nach der Himmelfahrt Christi in die Welt gesandt, um bei den Gläubigen zu sein, sie zu heiligen und zur Fülle der Wahrheit zu führen.

Historische Definition

Die Lehre von der Heiligen Dreifaltigkeit wurde auf dem Ersten (325 n. Chr.) und Zweiten (381 n. Chr.) Ökumenischen Konzil endgültig formuliert und im Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis festgehalten, das bis heute die Grundlage des orthodoxen Bekenntnisses ist.

Christologie ist die zentrale Lehre des Christentums, die die Natur und Person Jesu Christi, seine Mission und die Bedeutung seines Lebens, Todes und seiner Auferstehung für die Erlösung der Menschheit erforscht.

Die gottmenschliche Natur Christi

Die orthodoxe Lehre betont, dass Jesus Christus gleichzeitig vollkommen Gott und vollkommen Mensch ist - zwei Naturen, ungetrennt und unvermischt in einer Person (Hypostase) vereint. Diese Lehre wurde auf dem Konzil von Chalcedon (451 n. Chr.) formuliert.

Menschwerdung

Die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit, der Sohn Gottes, nahm die menschliche Natur durch die Geburt von der Jungfrau Maria an. Diese Menschwerdung war notwendig für die Erlösung der Menschheit, da nur Gott, der Mensch wurde, die Kluft zwischen Schöpfer und Schöpfung überbrücken konnte.

Erlösungswerk

Christus nahm freiwillig das Leiden und den Tod am Kreuz auf sich, um die Sünden der ganzen Menschheit zu sühnen. Seine Auferstehung am dritten Tag bestätigte den Sieg über Tod und Sünde und eröffnete den Weg zur Auferstehung aller Gläubigen.

Historische Diskussionen

Im Laufe der Jahrhunderte gab es theologische Diskussionen über die Natur Christi. Zu den wichtigsten Häresien gehörten:

• Arianismus - leugnete die volle Göttlichkeit Christi
• Nestorianismus - trennte die göttliche und menschliche Natur zu stark
• Monophysitismus - behauptete, die menschliche Natur sei von der göttlichen absorbiert worden

Bedeutung für die Gläubigen

Die orthodoxe Christologie betont, dass durch die Menschwerdung Christi die ganze Menschheit die Möglichkeit der Vergöttlichung (Theosis) erhielt - der Teilhabe am göttlichen Leben durch Gnade. Christus ist das vollkommene Beispiel dafür, wie der Mensch in Einheit mit Gott sein soll.

Vergöttlichung (Theosis) ist ein zentrales Konzept der orthodoxen Soteriologie, das den Prozess der Angleichung des Menschen an Gott und der Teilhabe am göttlichen Leben durch Gnade bezeichnet. Es drückt die tiefe Bestimmung des christlichen Lebens und das orthodoxe Verständnis der Erlösung aus.

Biblische Grundlage

Das Konzept der Theosis basiert auf biblischen Texten, insbesondere auf den Worten des Apostels Petrus, dass wir berufen sind, "Teilhaber der göttlichen Natur" zu werden (2. Petrus 1:4), sowie auf den Worten Christi "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Matthäus 5:48).

Lehre der Kirchenväter

Der heilige Athanasius der Große formulierte diese Lehre klassisch: "Gott wurde Mensch, damit der Mensch Gott werden könnte." Dies bedeutet nicht, dass der Mensch Gott dem Wesen nach wird, sondern dass er durch Gnade an den göttlichen Energien teilhaben kann.

Wichtige Aspekte der Vergöttlichung

• Der Mensch wird nicht Gott dem Wesen nach, sondern wird mit Gott durch Gnade vereint
• Vergöttlichung betrifft den ganzen Menschen - Seele und Körper
• Es ist ein schrittweiser Prozess, der auf Erden beginnt und in der Ewigkeit fortgesetzt wird
• Die Menschwerdung Christi ist die notwendige Voraussetzung für die Vergöttlichung des Menschen

Weg zur Vergöttlichung

Der Weg zur Vergöttlichung umfasst:

• Teilnahme an den Sakramenten der Kirche, vor allem der Eucharistie
• Asketische Praktiken
• Reinigung von Leidenschaften
• Erwerb von Tugenden
• Ständiges Streben nach Vereinigung mit Gott

Heilige als Vorbild

Die Heiligen sind Beispiele für Menschen, die bereits im irdischen Leben einen hohen Grad der Vergöttlichung erreicht haben. Ihr Leben zeigt, dass Theosis keine abstrakte Theorie ist, sondern eine Realität, die für diejenigen erreichbar ist, die nach Vereinigung mit Gott streben.

Alltag als Weg zur Heiligkeit

Das gewöhnliche Leben mit seinen Sorgen, Freuden und Prüfungen wird zum Ort der Begegnung mit Gott. Heilig ist nicht, wer der Welt entflieht, sondern wer sie durch seinen Glauben verwandelt. Bescheidene Arbeit, Ehrlichkeit in den Angelegenheiten, Sorge um die Familie, Gebet inmitten der Hektik - all dies erhält durch Christus eine gnadenvolle Tiefe.